von Maryam Amini.
FUCK! Ist das gerade ihr Ernst? Bestimmt hat er seinen Verstand verloren. Freitagabend haben die Jungs bei uns in der Wohnung eine Party geschmissen. Nach dem Training war ich mit Nate in einem Café verabredet. Wir hatten vor, die Party so organisiert wie möglich zu planen. Nate war der Meinung, diesmal keine Mädels einzuladen. Aber seien wir doch ehrlich: Ohne Frauen wird die Party langweilig. Sagen wir es kurz und deutlich, es macht keinen Sinn, eine Party ohne Frauen zu organisieren. Mit ihm zu diskutieren, bringt einen nicht weiter. Aber glücklicherweise konnte ich ihn mit großen Mühen dazu überreden, dass er doch zustimmte.
Das Motto war „Zeitreise“ durch die Jahrzehnte. Hier konnten die Gäste Outfits aus verschiedenen Epochen tragen, von den glamourösen 1920ern bis hin zu den bunten 1980ern oder futuristischen Looks. Jeder wählte ein Jahrzehnt, das ihn inspirierte, und die Party wurde zu einer modischen Reise durch die Zeit. Übrigens war das Nates Idee gewesen. Um ehrlich zu sein, ich war nicht so begeistert von der Idee.
Da ich keine Ahnung hatte, was ich anziehen sollte, bat ich Nate um Hilfe bei der Outfitwahl. Er schlug vor, einen Anzug zu tragen. Leider hatte ich nichts anderes und keine Ahnung, was ich anziehen sollte. Also musste ich sein Angebot annehmen. Nach längeren Diskussionen fuhren wir zu einem Vintage-Laden, und er wollte sich ebenfalls ein Outfit kaufen.
„Also, was denkst du? Welches Jahrzehnt passt zu mir?“ fragte Nate, während er durch das Fenster auf die schillernde Auswahl an Kleidern und Accessoires blickte.
Ich grinste: „Schwer zu sagen. Irgendwas zwischen den wilden 20ern und den bunten 80ern vielleicht?“ Er zuckte mit den Schultern. „Du könntest in allem gut aussehen“, sagte ich.
Drinnen fühlte es sich an, als wären wir in eine andere Welt eingetaucht. Überall hingen Kleider, Hüte und Jacken, die Geschichten von längst vergangenen Zeiten erzählten. Es roch nach Leder, und ein Hauch von altem Parfüm lag in der Luft. Nate stöberte durch die Regale und hielt ein wild gemustertes Hemd aus den 70ern hoch. „Was denkst du?“
„Das ist schon ziemlich schrill. Aber wenn du das trägst, wirst du auf jeden Fall auffallen.“ Nate lachte und legte das Hemd zurück. „Vielleicht etwas Subtileres.“ Wir durchsuchten den Laden weiter, als er plötzlich ein glänzendes, silbernes Outfit aus den 80ern entdeckte. „Schau dir das an.“
„Wow, das ist echt Retro, aber ich weiß nicht, ob ich es tragen kann“, sagte ich.
„Komm schon, das wäre der Hit auf der Party!“ ermutigte er mich. Nach einigem Zögern entschied ich mich, das Outfit anzuprobieren. Ich fühlte mich tatsächlich wohl darin. „Okay, ich nehme es.“ Nachdem wir beide unsere Klamotten gekauft hatten, beschlossen wir, uns noch kurz etwas zu trinken zu holen, um eine kleine Pause zu gönnen. Während wir dort auf unsere Bestellung warteten, sprach er aufgeregt über die Party.
Am Abend der Party kamen wir in unseren neuen Outfits an. Ich trug das schillernde 80er-Jahre-Outfit, während Nate in seinem lässigen Neon-Look auftauchte. Ihr werdet mir nicht glauben, aber sofort waren die Blicke auf uns gerichtet. Die Lichter funkelten, die Musik dröhnte, und überall waren Gäste in ihren ausgefallenen Outfits. Übrigens ist Nate mein Cousin; wir gingen zusammen in die High School und ins College. Er hat die „Mutter“-Rolle in unserer Freundschaft. Manchmal ist er zickig, aber er ist der Einzige, mit dem ich meine Sorgen vergesse, indem er versucht, mich ständig zum Lachen zu bringen.
Ich fühlte mich selbstbewusst in meinem schillernden Look und freute mich darauf, einen unvergesslichen Abend mit Freunden zu verbringen.
Doch dann geschah etwas Unerwartetes. Ich stand gerade am Rand der Tanzfläche, als ich jemanden bemerkte, den ich schon lange nicht mehr gesehen hatte: Stassie. Anastasia, meine alte Schulfreundin. Diejenige, in die ich jahrelang heimlich verliebt war. In ihrem 50er-Kostüm mit einem eleganten, gepunkteten Kleid sah sie wunderschön aus, fast so, als wäre sie direkt aus einem alten Film entsprungen. Ich spürte, wie mein Herz einen Schlag aussetzte. Meine Hände wurden kalt, und ein Schock durchfuhr mich.
Nate bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. „Alles okay bei dir?“ fragte er, während er mein Gesicht musterte. Ich brachte kaum ein Wort heraus. „Das… das ist Anastasia“, flüsterte ich, die Augen immer noch auf sie gerichtet.
„Anastasia?“ Nate brauchte einen Moment, um zu realisieren, wer sie war. „Du meinst… Stassie, in die du in der Schulzeit verknallt warst?“ Ich nickte stumm. Ich fühlte mich wie gelähmt. Es war Jahre her, seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte, und obwohl ich dachte, ich wäre über sie hinweg, merkte ich jetzt, wie stark die Gefühle zurückkehrten. Sie war immer meine Schwärmerei gewesen, aber nie hatte ich den Mut gehabt, ihr das zu sagen.
Stassie lachte gerade mit ein paar Freunden und schien vollkommen in ihrem Element. Ich konnte mich nicht von ihr losreißen. Mein Kopf war ein Chaos aus Freude, Nervosität und Unsicherheit. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Sollte ich hingehen und mit ihr reden? Sollte ich so tun, als hätte ich sie nicht gesehen?
„Komm schon, Hakin, du musst mit ihr reden“, sagte Nate und schubste mich leicht an. „Was, wenn sie mich nicht mehr erkennt?“
„Natürlich erkennt sie dich! Und selbst wenn nicht, das ist doch egal. Du kannst nicht den ganzen Abend rumstehen und sie aus der Ferne anschauen“, meinte Nate.
Hakin atmete tief durch. Er wusste, dass Nate recht hatte. Mit einem letzten Blick zu seinem Freund, der ihm aufmunternd zunickte, fasste er sich ein Herz und machte die ersten Schritte in Anastasia Richtung. Doch mit jedem Schritt wurde seine Nervosität stärker. Als er noch ein paar Meter von ihr entfernt war, blieb er kurz stehen und sammelte sich. Und genau in diesem Moment drehte sich Stassie zu ihm um. Ihre Augen trafen sich. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Hakin sah das Überraschungsfunkeln in ihren Augen, und dann lächelte sie dieses warme, strahlende Lächeln, das ihm immer den Atem geraubt hatte.
„Hakin, bist du es wirklich?“ sagte sie, als ob sie selbst nicht glauben konnte, ihn hier zu sehen. Er lachte nervös und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Ja… ich hätte nicht gedacht, dich hier zu treffen.“
„Ich auch nicht! Du siehst attraktiv aus“, sagte sie und musterte sein auffälliges Outfit.
„Und du siehst fantastisch aus. Als wärst du direkt aus den 50ern gekommen.“
Anastasia lachte und drehte sich spielerisch im Kreis, um ihr Kleid zu präsentieren. „Danke! Ich dachte, ich probiere mal was Neues aus.“
Sie fingen an, sich zu unterhalten, und nach den ersten nervösen Minuten fiel die Anspannung langsam von Hakin ab. Es war, als ob keine Zeit vergangen wäre. Sie redeten über die alten Zeiten, lachten über die Schule und all die dummen Dinge, die sie damals gemeinsam erlebt hatten. Doch Hakin merkte schnell, dass er nicht nur in Erinnerung schwelgte – seine Gefühle für sie waren immer noch da, stärker als je zuvor.
Hakin konnte die aufkommenden Gefühle nicht länger zurückhalten. Nachdem er den ganzen Abend mit Anastasia geredet hatte, fasste er sich ein Herz und sagte ihr schließlich, was er schon lange gefühlt hatte: „Stassie, ich kann nicht so tun, als wäre nichts. Ich war damals schon in dich verliebt, und das hat sich nie geändert.“
Anastasia schaute ihn überrascht an, aber dann lächelte sie. „Hakin, mir ging es genauso. Ich habe mich auch in dich verliebt, und diese Gefühle sind immer noch da.“
Erleichtert und glücklich über ihre Erwiderung, beschloss Hakin, einen Schritt weiterzugehen. „Ich will, dass du meine Mutter triffst. Ich will, dass sie dich kennt, und vielleicht versteht sie dann, was wir haben.“
Doch als Hakin Anastasia seiner Mutter vorstellte, traf er auf Widerstand. Seine Mutter, die schon immer gegen Anastasia gewesen war, ließ ihre Ablehnung sofort spüren. „Dieses Mädchen gehört nicht in unsere Welt, Hakin. Sie kommt aus einer Gegend, die dir nicht guttut“, sagte sie kalt.
Er verteidigte Anastasia leidenschaftlich, aber seine Mutter blieb stur. Egal, was er sagte, sie wollte sie nicht akzeptieren. Doch die beiden waren entschlossen, zusammenzubleiben, trotz der Vorurteile und Ablehnung. Ihre Liebe war stärker als die Hürden, die seine Mutter aufstellte.
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