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Ich vermisse damals

Assil Haidari aus Afghanistan


Das ist ein Glück, wenn man mit seiner Familie zusammen lebt. Wenn so was passiert, hat man keinen Stress mehr und das kann nicht bei jedem so sein, aber bei mir war es so. Wenn man sehr weit weg von seinen Eltern wohnt, denkt man viel an sie. Man verliert seine Konzentration. Das ist alles wegen einem hässlichen Wort „Krieg“ und vielleicht hat uns dieses Wort von einander getrennt.


Ich hasse dieses Wort!

 

Ich vermisse damals

Es ist ein Donnerstag-Abend und alle sind sehr froh wegen Freitag, aber dieses kleine Kind, das 12 Jahre alt ist, ist am glücklichsten. So viel Freude hat zwei Gründe.

 

Der erste ist wegen dem Wochenende und der zweite ist wegen einem Picknick. Das Kind und seine Familie möchten am Wochenende nach „Ghale Sharbat“ fahren. Seine Mutter und sein Vater bereiten das Fleisch vor. Sein großer Bruder packt Decke und Töpfe in das Auto. Nach ein paar Minuten werden sie fertig und langsam, langsam möchten sie ins Bett gehen. Aber das Kind ist wach. Es ist sehr neugierig und redet mit sich selber. „Wann scheint die Sonne?“  und „Wann wird morgen?“ … endlich fallen seine Augen zu.

 

Es ist endlich Freitag. Sein Vater ruft ihn: „Steh auf, wir müssen gehen. Es dauert doch, bis du deine Haare schön machst, steh auf!“

Sie sitzen im Auto und sie fangen an zu fahren. Sie hören laut Musik. Ein schöner, sonniger Tag, warm, das ist alles, was das Kind braucht und will. Sein großer Bruder, der Auto fährt, macht die Musik immer lauter, aber sein Vater, der keine Lust auf Musik hat, sagt immer: „Mach das Lied leiser.“

 

Es schaut aus dem Fenster und sieht Berge und Schafe, die nur Grünflächen fressen. Nach ein paar Minuten sind sie da, da wo man nur hohe Berge von unten und sehr schöne Bäume sieht, die sehr ordentlich neben einander stehen. Die Bäche, die da fließen, haben den Park  viel schöner gemacht.

 

Sein großer Bruder packt mit der Hilfe von seinem kleineren Bruder die Decke aus, und seine Mutter und sein Vater holen die anderen Sachen aus dem Kofferraum.

 

Seine Schwester, die sich sehr ärgert, wiederholt immer nur einen Satz. „Wir sind nicht an einem schönen Ort.“ Sie möchte, dass sie ihren Platz tauschen.

 

Während sie da sitzen, kommt einer und sagt: „Wenn ihr hier sitzen wollt, müsst ihr 200 (Ropie) bezahlen. Wenn nicht, dann bitte verlasst ihr diesen Platz.“ Das Kind, das diesen Platz sehr mag, sagt sehr schnell zu seinem Vater “Baba, bitte gib ihm das Geld.“

Sein Vater und großer Bruder fangen mit dem Grillen an. Das Kind spielt Fußball mit seinem anderen Bruder oder er lässt den Drachen steigen. Manchmal geht er in die Berge und schaut nach unten. Ein blauer Himmel, ein sonniger Tag, frische Luft, da unten Mama, Papa, die Brüder und die Schwester. Alle zusammen, und das ist super.

 

Nach ein paar Minuten rufen ihn seine Eltern. „Das essen ist fertig!“

 

Sie fangen mit dem Essen an. Während sie essen, sagt seine Mutter einen schwachen und einsamen Satz: „Meine Brust tut weh…“