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Wild Island

Ilker Tom Bruns


Kapitel 1 – Die Insel. Eine neue Welt

Stellen Sie sich ein Leben auf einer Insel vor, mit den letzten Menschen der Welt. Sie leben auf der einzigen Insel die es auf dem Planeten Erde noch gibt und in den Ozeanen schwimmt nur Müll. So wird das Leben im Jahr 4623 aussehen, wenn wir nicht Ökologisch für unsere Welt handeln.

 

Das Leben auf der Insel gleicht der unseren bis auf ein Detail, denn diese Menschen haben eine sehr starke Beziehung zur Mutter Natur. Die Erde in der Zukunft besteht nur noch aus einer einzigen Insel mit den letzten 300 Menschen, umgeben von dreckigem Wasser voller Müll. Sie leben friedlich und haben eine eigene Kultur. Sie wohnen in kleinen selbst gebauten Hütten im Wald und die um den Körper gewickelten Palmenblätter und Lianen, fungieren als Klamotten, gegen Sonnenbrand und die immense Hitze.

Ihr Leben besteht darin, die Erde wieder zu säubern, damit sie und die Tiere normal weiterleben können. Den Müll, der durch die Wellen an den Stand der Insel gespült wird, verwendet die Bevölkerung immer wieder, um daraus neue Sachen herzustellen. Jeden Tag nimmt sich die Bevölkerung Zeit, um den Müll am Strand einzusammeln. Meist sind es nur Plastikflaschen, oder Plastiktüten, aber manchmal kommt es vor, dass Überbleibsel, also Wertsachen von den Menschen aus der Vergangenheit, an die Insel schwimmen. Selten schwimmen diese ohne Schäden an die Insel. In den meisten Fällen ist dies aber der Fall, dass man die Sachen nicht mehr benutzen kann, wofür sie eigentlich gedacht waren oder die Bewohner wissen gar nicht, wofür man diesen Gegenstand benutzt; entweder, weil sie die Sachen nicht identifizieren können oder weil sie den Zweck eines solchen Teils für ihren täglichen Alltag nicht gebrauchen können, weil es nur Tinnef ist.

 

Ihren restlichen Tag verbringen sie mit verschieden Aktivitäten. Manche gehen Jagen, oder bauen Gemüse an. Andere tüfteln, wie sie ihren Alltag erleichtern können und manche sitzen in einem Kreis unter Palmen und denken über ihr Leben nach. So tut dies auch Jappo. Jappo de Groot, ein 12-jähriger Junge, fragt sich oft, warum sich die Menschen früher nicht für die Umwelt interessiert haben. Wenn er am Strand mit den anderen Bewohnern Müll einsammelt, überlegt er oft, was die Gegenstände für einen Zweck hatten. Er stellt seinen Eltern sehr viele Fragen über das frühere Leben. Die Eltern von Jappo heißen Joris und Marina de Groot. Sie erzählen ihm Vieles über die Vergangenheit, obwohl sie auch nicht so viel Ahnung davon haben, weil man es ihnen als Kinder auch nur erzählt hat. Leider sind die Menschen, die es wissen, schon längst tot -über… Jahrhunderte.

 

Jappo, dessen Markenzeichen seine auffälligen braunen Locken sind, liebt es am Strand mit seinen Freunden unter Palmen über das Leben zu philosophieren, Karten oder Brettspiele zu spielen, wie Uno oder Schach und Bongos zu spielen oder Sport zu treiben. Zu seinen Lieblingsaktivitäten beim Sport zählt vor allem das Fußballspielen. Er liebt es, sich am Abend an die Palmen zu lehnen ein Buch zu lesen, wenn er etwas Abstand von dem Alltag sucht oder guckt beim Rundtempel von den Bergen der Insel nur am Horizont entlang – der unendlichen Leere – und dem Sonnenuntergang zu; wie sich der Himmel von einem Hellblau, durch die Sonnenstrahlen in ein Gelbes, dann in ein Oranges und in ein immer dunkler werdendes Rot verwandelt bis hin zu einem Übergehendes dunkel Blau bis schwarz, zu einem klaren Sternenhimmel und einem strahlenden Vollmond.

 

Morgens um 7 Uhr standen sie auf und frühstückten Obst, Gemüse und Brot. Als sie fertig gefrühstückt haben, räumen sie den Tisch ab, holen ihre Säcke und gehen, wie jeden Tag, mit den anderen Familien durch den Wald zum Strand, um den Plastikmüll einzusammeln, der von den Wellen angespült wurde. Doch als Joris fast am Strand war, kann er zwischen den Bäumen ein Boot entdecken. Er bleibt abrupt stehen. Er hebt den Arm nach oben, um den Familien hinter und neben sich zu signalisieren, dass ein Boot gestrandet war. Er guckt ob dort jemand am Strand ist. Sehr neugierig geht er in kleinen Schritten mit den anderen Vätern an den Strand und schleicht sich an das Boot. Die Familien schleichen hinterher. Als sie in das Boot schauen können, erschraken sie, denn im Boot liegt ein Mensch, den alle noch nie gesehen hatten.

 

Kapitel 2 – Der Tod von Ann Sophie Conner

„Und so nehmen wir Abschied von unserer Tochter, unserer Freundin; einem Menschen, den wir alle liebten und wünschen ihr auf der letzten Reise alles Gute. Aber gedenken wir auch des Täters, Melissa Burton, des Auftragsmörders John Smith und der Absichten, die uns in tiefer Trauer hier zusammengeführt haben. Möge der Herr ihrer Seele gnädig sein“, spricht der Pfarrer. Der Sarg wird von den Sargträgern in die Erde niedergelassen. Tiefe Trauer liegt über den Angehörigen der Verstorbenen Ann-Sophie Conner. Nach der Rede des Pfarrers stellen sich die Angehörigen in einer Reihe auf, um nacheinander eine Schaufel Sand auf den Sarg zu werfen, um sich bei Ann symbolisch zu verabschieden. Als der Freund von Ann die Schaufel nimmt, kann er den Sand nicht auf den Sarg werfen, sondern fängt an zu weinen und lässt die Schaufel auf die Erde fallen. Die Mutter von Ann geht zu Josef, nimmt ihn in den Arm und sagt: “Du musst sie loslassen. Sonst kannst du nie eine Zukunft aufbauen. Du würdest mit ihr in der Vergangenheit, aber nicht in der Gegenwart leben.“ Josef schluchzt und sagt:“ Das schaffe ich aber nicht“, rennt quer über den Friedhof zu seinem Auto und fährt weg. Allein gelassen von ALLEN denkt sich Josef, hört beim Autofahren Radio und fährt so schnell, dass er die Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h überschreitet und geblitzt wird, während er weinend auf dem Weg nach Hause ist. Dass er geblitzt wurde, ist Josef aber jetzt egal. Denn er will abhauen.

 

Als er zu Hause ankommt, nimmt er sich ein Taschentuch, um erst seine Tränen zu trockenen, danach seine Nase zu putzen und holt aus der Garage einen Anhänger und kuppelt diesen an sein Auto. Auf dem Anhänger liegt ein rotes Motorboot, mit einem riesigen Motor. Denn er will an die Küste fahren. Er hat es satt von jedem im Stich gelassen zu werden. Er will wieder in eine andere Stadt ziehen, um von den Problemen loszukommen. Bevor er den Wagen startet, holt er aus seinem Haus eine Kiste, die er vor der Beerdigung mit Wertsachen aus seinem Leben befüllt hatte und fährt los. Als er die Küste erreicht hat, fährt er mit dem Auto auf den Strand, holt aus dem Kofferraum seine Sachen, lässt sein Auto mit offener Tür und dem Anhänger am Strand stehen, lässt sein Boot ins Wasser und steuert auf das offene Meer hinaus. Sein Ziel ist es nach Puerto Rico zu fahren, denn dort sucht er nach einer Person. Durch eine Karte und einem Kompass weiß er, wo sein Ziel liegt. Nachdem er ein Drittel der Strecke zurückgelegt hat, merkt er dadurch, dass plötzlich ein Schatten über ihm ist, dass auf einmal Wolken aufgetaucht sind – mehr als gewöhnlich für diese Region. Er schaut zum Horizont und sieht, dass die Wolken von weiß zu dunkelgrau bis schwarz übergehen. Er springt sofort auf und steuert das Boot in die entgegengesetzte Richtung, aber die Wolken holen ihn schnell ein. Er fährt mit maximaler Geschwindigkeit. Er merkt, dass das Wasser unruhiger wird und ihm eine steife Brise aus allen Seiten entgegenschlägt. Seine einzige Möglichkeit, dem Sturm zu entkommen, taucht links von Ihm auf, eine Insel. Er wechselt den Kurs. Die Wellen werden unruhiger, der Himmel wird durch die Wolken immer dunkler und der Wind tobt um ihn herum und wird immer heftiger. Und plötzlich ist er in einem Sturm. Er konnte ihm nicht entkommen und riesige Wellen türmen sich vor ihm auf. Er wird nun von den Wellen hin und her geschleudert. Er bekommt eine immense Panik und man erkennt in seinem Gesicht Angst. Er liegt im Boot, seine Wertsachen zwischen seine Beine geklemmt, die Füße am Bootsende und die Hände an die Innenseite des Bootes gekrallt. Der Himmel ist nun gänzlich dunkel. Er kann nichts mehr sehen. Nur die Blitze. Er hört nur den Donner und die Wellen, wie sie ringen und er fühlt das Peitschen des Wassers auf seiner Haut. Die Wellen sind fast 20 Meter hoch. Plötzlich, ein Blitz der ins Wasser einschlägt, erschreckt ihn so, dass er in einen Schockzustand fällt. Das letzte, was er hört ist das Donnern.

 

Kapitel 3 – Der Gestrandete

„Hallo, hallo, leben Sie noch?“, fragte Joris, während er ihn im Arm gepackt hält und schüttelt. „So wachen Sie doch auf“, sagte er. Plötzlich reißt er seine Augen auf. Joris lässt ihn los und der Mann lehnt sich aus dem Boot, weil er spucken muss. Als er fertig ist, packt er sich wieder ins Boot und stöhnt auf. Er blickt in den Himmel, weil ihm schwindelig ist. Er hebt seinen Oberkörper hoch. „Geht es Ihnen gut“, fragt Joris, worauf der Mann nur nickt und dann versucht aufzustehen. Als er steht, merkt er aber, dass seine Beine sehr zittern. Joris steht mit ihm auf, um seinen Arm festzuhalten, weil er sieht, dass es ihm nicht gut geht und sagt: „Bitte, legen Sie sich erst mal hin und entspannen sie sich. Ihnen geht es wirklich nicht gut.“ Der Mann legt sich wieder hin und legt seine Hand auf die Stirn: „Ohhh, ich habe so Kopfschmerzen“. „Bleiben Sie hier liegen und entspannen Sie sich“, sagte Joris, dreht sich dann zu Marina und Jappo und sagt zu ihr, dass sie Barfomet holen solle. Sie rennen los und verschwinden im Dschungel. Joris wollte den Mann nicht bedrängen, seine Neugier gewann dann aber doch: „Woher kommen Sie und was ist Ihnen zugestoßen?“

 

Er erzählt mit ängstlicher Stimme: „Also, ich komme aus Miami. Ich war auf dem Wasser und plötzlich war ich in einem heftigen Sturm und das ist das letzte, woran ich mich erinnern kann. Und jetzt bin ich hier“, und fragt sehr verzweifelt: „Wo sind wir?“ Joris antwortet langsam: „Sie sind in gestrandet“, macht eine kurze Pause und fragt: „Und wo genau kommen Sie noch mal her?“ „Anscheinend ist diese Insel von der Zivilisation weit weg“, denkt er sich und sagt noch einmal: „Miami“. Doch Joris machte ein verwirrtes Gesicht und zieht nur die rechte Augenbraue hoch und überlegt. „Miami“, wiederholte der Mann ein drittes Mal, „In Florida. An der Ostküste“. Joris schluckt und fragt ihn mit zitternder Stimme: „Also… das… Das heißt also, dass es noch eine andere Insel mit Überlebenden gibt?“, in der Hoffnung, dass nicht nur ihre, sondern auch andere Inseln nicht überflutet wurden und die Völker sich verbünden könnten. Aber der Mann nimmt die Hand von der Stirn und guckt ihn fragend an: „Überlebende? Wovon reden sie? Und warum eine andere Insel. Ich verstehe nicht“.

 

Beide sind verwirrt und gucken sich gegenseitig komisch an. Joris wollte ihn fragen…, aber da kommt der Stammesälteste, Barfomet, mit seiner Frau. Joris geht aus dem Boot, zu seiner Frau. Barfomet steigt dafür in das Boot. Er kniet zu dem Mann und fragt, wie er heiße und woher er komme, mit seiner rauen aber gleichzeitig beruhigenden Stimme. „Ich bin Josef. Und wer sind sie?“. „Ich bin Barfomet. Woher kommst du?“. „Ich komme aus Miami. Ich kann es nicht erklären, aber es war ein riesiger Sturm auf dem Meer und ich hatte panische Angst. Und jetzt bin ich plötzlich hier“. „Miami. So, so“, sagt Barfomet sehr verwundert und denkt kurz nach. Nach einer kleinen Pause fragt er: „Aus welcher Zeit kommst du?“ „Z…Zeit? Was meinen Sie damit.“ „Welches Jahr hattest du, bevor du den Sturm hattest?“ „Das war der 15.01.2018“, sagte er und hört, wie Marina aufjauchzt.

 

„Und in welcher Zeit sind wir?“, fragte er sehr verängstigt. Barfomet ignoriert seine Frage und sagt nur zu ihm, dass er aufstehen und ihm folgen solle. „Dort spreche ich in Ruhe mit dir.“ Josef steht auf und hievt sich aus dem Boot und folgt Barfomet, mit der Unterstützung von Marina und Joris, die ihm unter die Arme greifen.

 

Kapitel 4 – Das Kennenlernen mit den de Groot‘s

Durch einen Urwald folgt Josef den Bewohnern. Schlängelt sich durch die Lianen und sieht ca. nach 200 Metern, dass er das Dorf erreicht hat. Das Dorf war riesig. Unter den Blicken von den Dorfbewohnern, geht Josef durch die Straßen und folgt Barfomet, bis sie an seiner Hütte angekommen waren. Als er in der Hütte ist, schließt der Häuptling die Tür und unterhält sich mit Josef. Nach einer viertel Stunde kommt Josef mit dem Häuptling aus der Hütte und sie gehen zu der Familie de Groot. Er sagte ihnen, dass sie ihn aufnehmen und für ihn ein Schlafplatz einrichten sollen. Josef setzt sich auf einen Stuhl auf der Terrasse, lässt sein Kopf hängen und hielt seine Hand vor dem Mund. Jappo fragt sehr neugierig: „Wieso bist du jetzt hier?“. Die Mutter ist beschämt, blickt zu Jappo und weist ihn zurecht: „Lass‘ ihn erst mal ankommen.“ Josef hebt seinen Kopf. Er blickt mit müdem Gesicht zu Marina und sagt: „Ist schon gut.“ Er kann seine Lage immer noch nicht fassen, holt tief Luft und sagt sehr betrübt: „Der Häuptling hat mit erzählt, dass ich anscheinend irgendwie durch den Sturm eine Zeitreise gemacht haben. Und ich habe nur noch Kopfschmerzen“. Er verschränkt seine Arme und seine Mundwinkel hängen herunter. Marina streichelt sein Arm und fragte ihn: „Und aus welcher Zeit kommst du?“. „Ich komme aus dem Jahr 2018“

 

Marina sagte zu ihm: „Das Beste wäre, wenn du sich hinlegen und dich mal kurz ausruhst“, während Joris aufsteht und sagt: „Ich mach‘ schon mal das Bett“. „Du hast bestimmt auch Hunger, oder“, fragt sie ihn, „wir würden nämlich gleich essen“. Doch er antwortet nur „Nein, ich habe gerade kein Hunger, nur Durst“. „Willst du einen Tee?“ fragt sie. Er überlegt und schaute auf die Erde. „Ja möchte ich“, entschuldigt sich und sagt: „Ich muss mal kurz allein sein“ und geht durch den Wald. Er überlegt und fragt sich selbst: „Wie habe ich den Sturm überlebt“, während er an paradiesischen Wasserfällen und Tieren, die er noch nie gesehen hat, vorbeigeht. Er setzt sich auf eine der dicken Wurzeln, die vom Baum aus der Erde ragen und guckt den Sonnenstrahlen zu, wie sie durch die Lücken der Baumkronen durchscheinen. Nach fünf Minuten atmet er noch einmal durch, steht auf und geht in die Hütte der de Groots.

 

„Ah, du bist zurück“, sagt Marina fürsorglich, während sie die Teekannen von dem Feuern nimmt. In der Tasse befinden sich Eukalyptusblätter und andere Kräuter die sie mit dem heißen Wasser aufgießt und fragt: „Hast du dich jetzt beruhigt“. „Ja, aber nicht so ganz“ und schmiss sich in den Stuhl. „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich in die Zukunft gereist bin.“ „Hoffentlich findet Barfomet einen Weg, damit Sie nach Hause, also besser gesagt in Ihre Zeit zurück können.“, setzte sich mit an den Tisch und zieht einen ihrer Mundwinkel nach oben. Jappo, der Josef die ganze Zeit anstarrt, konnte es nicht mehr aushalten und musste fragen: „Dürfte ich sie vielleicht etwas fragen? Wie war Ihre Zeit?“ „Meine Zeit?! Pfff, das ist aber eine schwere Frage. Meine Zeit… Meine Zeit… Kannst du deine Frage irgendwie konkreter stellen?“. Jappo ist nun auch einen Augenblick still. Aber dann fällt ihm eine einfachere Frage ein: „Vergessen Sie mal die Frage. Was hatten Sie für einen Sinn im Leben?“ Josef überlegt sehr lange und sagt: „Du stellst für dein Alter aber ganz schön philosophische Fragen. Mein Sinn im Leben…“, wiederholte er nachdenklich, „Ich habe nach etwas im Leben gesucht, was ich bisher noch nicht richtig gefunden habe – wenn das deine Frage beantwortet. Und jetzt möchte ich mich den Rest des Tages hinlegen und ausruhen.“ Er trinkt den Tee aus, stellt ihn auf den Tisch und sagt noch beim Weggehen, dass der Tee gut schmecke.

 

Kapitel 5 – Die neue Kultur

Er liegt in seinem Bett in der Hütte und trauert immer noch um Ann. Da klopft es an die Holztür. Er dreht sich um und versucht sein Weinen zu stoppen. Es ist Jappo. „Hallo. Alles gut bei dir?“, fragt er vorsichtig. „Ich habe dich weinen gehört.“ „Ja, es ist alles in Ordnung“, sagt Josef und wischt sich verstohlen die Tränen aus dem Gesicht. „Wirklich? Denn, anstatt hier nur rumzuliegen und Trübsal zu blasen, kann ich dir die Insel, also meine Welt zeigen.“ Josef willigt ein und sie gehen durch das Dorf. Die Familien zeigen ihm ihre Rituale und ihre Kultur. Jappo schlägt vor, dass sie zu einem Tempel gehen und sie machen sich auf den Weg. Der Rundtempel auf den Bergen der Insel ist besonders für die Bewohner, denn dort hat man einen fantastischen Blick auf den Horizont. Dort kann sich die Bevölkerung ausruhen oder meditieren. Im Dschungel sieht er die Tiere, die er schon einmal gesehen hatte und fragt die Familie, was das für Tiere sind. Marina erzählt: „Durch die Zeitreise sind mehrere Kreuzungen entstanden. Der Glühling, ist eine Kreuzung zwischen Schmetterling und Glühwürmchen oder der schnelle Springer, eine Kreuzung aus Känguru und Gazelle.“ „Apropos schnelle Springer“, sagt Jappo, “ bald ist das Fest der Rettung. Da gibt es immer ein riesiger Festtagsschmaus. Und da wird dieser schnelle Springer gegessen. Das Tier schmeckt wirklich lecker, aber wir dürfen es nur zu diesem besonderen Tag essen.“ „Das Fest der Rettung. Was soll das denn sein?“ „Der Tag der Rettung ist der Tag, an dem unsere Vorfahren auf diese Insel vor der Flut entweder schon gewohnt oder aber auch geflohen sind.“ „Ich verstehe nicht ganz, welche Flut.“ „Es gab vor sehr vielen Jahrzehnten eine riesige Überflutung der Länder. Irgendwie ist das Wasser immer mehr geworden und hat fast alle Länder verschwinden lassen; bis auf diese Insel.“ sagt Joris und Josef guckt Marina an und sagt: „Ach, deswegen hast du mich, als du mich gefunden hast gefragt, ob es eine andere Insel gibt. Verstehe“. „Ich kann dir zeigen, wie wir die Tiere fangen“, sagt Jappo. „Ja das würde ich gern sehen. Wann jagt ihr die denn“ „Ca. um 13 Uhr. Das dauert auch nicht lange. Wir wissen nämlich, wo sie sich befinden.“

 

Als sie am Rundtempel angekommen sind und sich setzen, fragt Jappo: „Was war Ihre Lieblingsbeschäftigung in der Vergangenheit?“, mit dem Hintergedanken mehr von der Vergangenheit zu erfahren. „Meine Lieblingsbeschäftigung war es … zu reisen. Ich habe es geliebt, andere Länder und Kontinente …“ und unterbrach sich selber, weil er an den Blicken erkennen konnte, dass sie nicht wussten, wo von er redet. Er erklärt ihnen, erst einmal wie die Welt früher war und was die Welt früher für Kulturen hatte. „Und taten alle Menschen das früher auch, also reisen?“, fragt Joris ihn. „Manche taten es, wie ich und manche halt nicht. Man musste es ja aber nicht tun. Wenn man dort glücklich war, wo man sich befand, blieb man dort. Aber ich suchte immer nach… Glück.“. „Sie sagten in der Hütte noch, dass Sie es aber nicht richtig gefunden haben“, fragt Marina, „Was meinten Sie damit“. „Ich hatte eine Freundin in Miami. Ich kann mich sogar noch daran erinnern wie unser erstes Date, also erstes Treffen verlief. Ich kam ca. 5 Minuten zu spät. Ich brachte ihr Blumen mit. Wir waren gleich verliebt, aber…“ er macht eine kurze Pause „sie lag bevor ich durch den Sturm hierherkam, im Krankenhaus und starb. Ich kann mich daran erinnern, wie sie den leckersten Auflauf der Welt gemacht hat. Und deshalb bin ich so traurig; weil ich hier in einer Zeit feststecke, die mir fremd ist und ich meine große Liebe verloren habe.“ Die Familie tröstet ihn und Joris sagt: „Ich bin mir sicher, dass Barfomet einen Weg nach Hause findet. Kommt, es ist schon spät. Lasst uns nach Hause gehen.“ Sie gehen den Weg durch den Dschungel nach Hause. Sie essen noch zu Abend und gehen dann alle ins Bett. Marina deckt Jappo zu und geht zu Josef und sie wünscht ihn eine gute Nacht.

 

Der nächste Morgen bricht an und Marina flüstert leise zu Josef: „Josef, aufstehen. Es ist fast 10 Uhr. Aufstehen.“ Josef wacht auf, muss gähnen und streckt sich aus: „Uaaaahhhhh, ist schon Morgen.“ Langsam erhebt er sich aus dem Bett und zieht sich wieder seine Klamotten an. Er fragt sich, was ihm dieser Tag bringen wird. Er geht raus und frühstückt mit der Familie. Jappo fragt: „Und, bist du schon gespannt auf das Jagen?“ „Ja, aber ich habe noch nie gesehen, wie man Tiere tötet. Das war in unserer Welt nicht so gewöhnlich, Tiere zu Jagen.“ „Dann wirst du es aber jetzt kennenlernen.“, sagt Jappo. „Aber du musst nicht mit Jagen, wenn du nicht willst“, meint der Vater. „Und danach werden wir Müll am Strand sammeln.“ „Na gut“, sagt Josef. Sie frühstücken zu Ende und begeben sich mit anderen Väter auf den Weg zum Territorium der schnellen Springer.

 

Kapitel 6 – Das Date

Josef sitzt im Auto und hupt: „Na fahr doch. Is‘ Grün“, biegt an der Kreuzung links ab und parkt vor dem Italiener, zu seinem ersten Date. Schlüssel aus dem Zündschloss, die gekauften Blumen auf dem Beifahrersitz mitnehmen und beim Abschließen die Spiegelung der Scheibe ausnutzen, um zu gucken, ob seine Haare sitzen, über die Straße gehen und sich begrüßen. „Hi. Erst mal, Entschuldigung für die Verspätung. Die Straßen waren voll.“ „Ach, das macht doch nichts. Besser spät als nie, oder?“. „Ja, da hast du recht.“, sagt er mit einer verschlüsselten Art. „Also, wie geht’s dir?“. „Mir geht’s gut und dir?“ „Mir auch. Dann hast du wohl mit deinem Profilbild nicht gelogen“, sagt er und schmunzelt. „Du aber auch nicht“ und musst lachen: „Fass dir mal bitte durch die Harre. Ein paar Haare stehen ab“. Er richtet seine Haare, schmunzelt aus Scharm und sagt: „Oh, wie peinlich“ und wird rot. „Ne, ich find’s irgendwie süß“. Der Kellner kommt an den Tisch: „Guten Abend. Dürfte ich Ihre Bestellung aufnehmen?“ „Oh, wir sind gerade gekommen.“, sagt sie und schaut in die Karte. „Die haben aber ganz schön viele Nudel- und Pizzasorten, oder“. „Ja. Da kann man sich gar nicht entscheiden.“ „Dann komm ich gleich noch mal wieder“, sagt der Kellner und geht in die Küche, um anderen Gästen die schon bestellten Gerichte zu servieren.

 

Nach einigen Minuten, kommt der Kellner wieder zu ihrem Tisch: „Hallo noch einmal. Haben Sie sich jetzt entschieden?“ „Ja, konnten wir. Ich nehme die Pizza Petra und sie nimmt die Spaghetti carbonara. „Eine ausgezeichnete Wahl.“, sagt der Kellner, der sich die Gerichte auf einen kleinen Block aufschreibt und dann wieder in die Küche verschwindet. „Also“, sagen beide und müssen lachen. „Nur mal so eine Frage, weil ich sowas hier sonst nie mache. Lernst du öfter Frauen über’s Internet kennen?“, fragt sie und er merkt, dass es eine rhetorische Frage von ihr ist. „Nee, Nee, das ist auch gerade mein erstes Mal, dass ich ein Date mit einer Frau haben, die ich über’s Internet kennengelernt habe. Wir wissen ja schon einiges voneinander, aber du hast mir dein Hobby noch nicht verraten.“. „Mein Hobby!“, wiederholt sie und wird rot „ehrlich gesagt habe ich nicht so wirklich Hobbies. Vielleicht meinen Beruf aber sonst…“ „Wirklich?“, fragte er sie und stellt seine Ellenbogen auf den Tisch und guckt sie an. „Ja, warum glaubst du mir das nicht.“ „Weil ich weiß wer du bist, Melissa Burton.“ Ihr Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. Sie schaut sich um und sieht, dass sie umgeben von Polizisten ist. „Zwei Banküberfälle und mehr als 30 Diebstähle in nur einem Monat. Nicht schlecht, aber… nicht besser als die Polizei. Die Rechnung geht auf dich.“, lächelt er sie an und verlässt das Restaurant, währen die Polizisten an ihm vorbeigehen und sie verhaften. Als er in seinem Wagen sitzt, sieht er noch wie die Polizei Melissa in den Wagen abführen. Er fährt mit dem Auto nach Hause und fast alle der Polizisten salutieren vor ihm mit dem Zwei-Finger-Gruß.

 

Zuhause angekommen, parkt er in der Garage. Er schließt das Garagentor und sein Auto. Er öffnet die Nebentür, um von der Garage ins Haus zukommen und ihm kommt ein Geruch entgegen. Es riecht nach dem berühmten Auflauf, den seine Freundin gemacht hat. „Mmmm Ann, das riecht sooo lecker.“ „Ich habe mir solche Sorgen gemacht, dass dir was passiert“ und küsst ihn. „Ich hatte doch Unterstützung von der Polizei.“ „Ja, aber… ich habe auf deinem Schreibtisch eine Akte gefunden.“, sagt sie sehr verlegen, aber er unterbricht sie: „Aha, und da hast du einfach ohne zu fragen reingeguckt?!“ „Nein, die Akte ist zufällig irgendwie runtergefallen und da habe ich mal n‘ Blick reingeworfen.“ „Ann, das sind vertrauliche Dokumente. Da kann nicht jeder herkommen und da mal reingucken.“ „Es tut mir leid, aber manchmal habe ich Angst um dich. Du erzählst mir ja nichts. Du hast mir gestern gesagt, dass die Frau, mit der du dich getroffen hast, mehrere Banken überfallen hat. Die könnte zum Beispiel ein Messer dabeigehabt haben oder sowas“ „Schatz. Reg dich doch nicht so auf. Es ist doch alles gut gegangen“ sagt er und küsst sie, damit ihr Streit endlich aufhört. „So, jetzt lass uns doch deinen leckeren Auflauf essen.“

 

Kapitel 7 – Der Tod

Den darauffolgenden Tag verbringt er im Büro, denn er recherchiert nach einer Person, die gerade vermisst wird, als plötzlich das Telefon klingelt. „Josef Richter am Apparat.“ Auf der anderen Leitung spricht eine Frau mit bedrückter Stimme „Ja, hallo, mein Name ist Sibylle Menke. Ich bin eine Krankenschwester im Jackson Memorial Krankenhaus. Sie müssen unbedingt kommen. Ihre Freundin Ann Sophie Conner liegt in der Notfallaufnahme. Sie wurde von jemandem angefahren und hat starke innere Blutungen. Ihre Organe sind verletzt und…“, aber ab da hört er ihn nicht mehr zu, sondern schmeißt den Hörer aus der Hand und rennt zu seinem Wagen, startet den Motor und tritt auf das Gaspedal, sodass der Wagen sofort losfährt und eine Abgaswolke hinterlässt. Von der Seitenstraße auf die Hauptstraße. Von dort durch den Verkehr zum Eingang des Krankenhauses, wobei er die Parkschranke durchfährt und mit quietschenden Reifen und einer dicken Bremsspur auf der Straße vor dem Eingang stoppt. Er reißt die Autotür auf, zieht den Schlüssel aus dem Schloss, aber bricht den Schlüssel ab. Mit halbem Schlüssel lässt er die Tür des Autos offen, rennt in das Krankenhaus und schreit den Empfangsdamen zu: „Josef Richter, Josef Richter. Wo ist Ann? Wo ist Ann Sophie Conner.“ Sibylle, die ihn angerufen hatte, ruft ihn: „Ja, kommen Sie, in den Aufzug.“ „Was ist mit Ann“, fragt er panisch aber sie antwortet ihm nur: „Sie sind leider nicht berechtigt, das zu erfahren. Ärztliche Schweigepflicht. Aber was ich ihnen sagen kann ist, dass wir alles in unserer Macht stehende tun werden, um ihre Freundin zu retten. Aber Sie müssen sich jetzt erst einmal beruhigen, runterkommen und…“ aber er unterbricht sie und schreit sie an: „Ich soll mich beruhigen, wenn meine Freundin gerade stirbt“. „Sie wird gerade operiert und deshalb können Sie im Moment nichts für sie tun. Also bitte bewahren Sie Ruhe, damit Sie die Doktoren bei ihrer Arbeit nicht stören. Ich weiß, es ist nicht leicht für Sie, aber die Ärzte tun was sie können.“ „Und sind schon andere da, also ihre Eltern.“ „Ja, sie warten bereits ca. 10 Minuten vor dem OP-Saal. Ich bringe Sie dort auch hin, aber bitte beruhigen Sie sich, es wird alles gut. Ich verspreche es Ihnen“ und hält seine Hand. „Mich beruhigen, wenn Ann stirbt – leichter gesagt als getan“ denkt er sich, versucht aber runterzukommen und kommt vor dem OP-Saal an und umarmt seine Schwiegereltern. „Könnt Ihr mir sagen, was mit Ann passiert ist?“ Die Mutter sagt: „Es sieht so aus: Sie wurde, als sie zu uns gehen wollte angefahren. Die Passanten auf der Straße haben sofort einen Krankenwagen gerufen und die brachten sie her. Als sie geröntgt wurde, haben die Ärzte feststellen müssen, dass sie innere Blutung hat. Ihre Niere und Lunge ist bei dem Autounfall gerissen und die Ärzte versuchen die Blutung zu stoppen.“ Josef kann es nicht fassen, muss anfangen zu weinen und setzt sich auf einen Stuhl. Mehrere Stunden vergingen. Auch die Geschwister von Ann stürmen panisch ins Krankenhaus. Nach mehr als vier Stunden war die OP vorbei und alle vor dem OP-Saal hören, wie die Herzmaschine nur noch ein lautes Piepen erzeugt. Alle fangen an zu weinen und der Chefarzt kommt heraus und teilt die schreckliche Botschaft mit, dass sie gestorben sei. Sein Team habe alles Menschenmögliche getan, aber leider Gottes konnte nicht verhindert werden, dass ihre Organe versagt haben.

 

Kapitel 8 – Das Fest

Sie gehen durch den Wald und Jappo erklärt Josef, was sie tun. „Den schnellen Läufer zu finden ist ganz einfach, denn er lebt immer da, wo er geboren ist. Das Problem ist nur, wie schon sein Name verrät, dass er extrem schnell laufen und zudem sehr hoch springen kann. Sie sind drei Meter hoch und ihre Schwachstelle sind ihre Beine. Das Gute daran ist aber, dass sie sehr viel Fleisch haben und wir dann nur drei töten.“ Joris hebt seinen Arm und streckt den Zeigefinger aus. Sie haben die Tiere gefunden und Sichtkontakt. Jappo wirkt sehr konzentriert und wartet ab, was sein Vater jetzt macht. Joris streckt jetzt alle seine Finger aus und alle holen ihren Bogen und Pfeil aus. Er flüstert: „Ich bis Jonathan: Den, der trinkt. Jan bis Noah: Den, der gerade still ist. Der Rest: Den, der sich putzt.“ Alle spannen ihren Bogen an außer Joris. Der gibt das Startzeichen mit den Fingern, in einem gewissen Tempo an. Er nimmt den kleinen Finger runter. Noch vier. Er nimmt den Ringfinger runter. Noch drei. Er nimmt den Mittelfinger runter noch zwei. Jetzt zählt jeder für sich. Joris spannt seinen Bogen und… Schuss.

 

Jeder Pfeil hat getroffen. Die nicht verwundeten Tiere rennen weg. Die Väter rennen zu dem verletzten Tier und erlösen die Tiere von ihren Leiden und spießen die Tiere auf einen Stab. Sie gehen wieder ins Dorf und bringen sie den Köchen, die die Tiere grillen. …

„Oh mein Gott“, sagt Josef, und sieht, den von Müll überschwemmten Stand und den Müll im Ozean. „Die Flut hat ja den ganzen Müll mitgenommen“. Die Mutter antwortet: „Ja, leider. Aber wir versuchen den Müll praktisch wieder zu verwerten, indem wir neue Sachen daraus machen. Zwar wird der Ozean in meinem Leben nicht mehr ohne Müll sein, aber wir versuchen alles was wir können, damit der Planet nicht nur für uns, sondern auch die Tiere besser wird.“ „Dann helfe ich mal mit.“ Sie sammeln mehr als eine Stunde den angespülten Müll ein und plötzlich ertönt ein Horn. Jappo schreit auf „Es ist endlich da“. Alle Bewohner, am Strand hören auf, Müll einzusammeln und gehen zum Dorf. Die Vorbereitungen für das Fest waren abgeschlossen. Die Bewohner setzen sich an die Tische und beginnen mit einem Festtagsschmaus.

 

Der Häuptling hebt sein Glas und spricht einen Toast: „Freunde, Familien. Wir, die noch Anwesenden, aber auch unsere verwandten Verstorbenen wollen uns bei der Erde bedanken, dass wir von dem Wasser vorschont geblieben sind. Und wir bedanken uns bei dieser Insel, die uns täglich einen festen Grund unter den Füßen bietet und uns ermöglicht, umhergehen zu können. Aber auch, dass unser Gemüse wächst und das, was uns unsere Vorfahren mitgebracht haben. Wir bedanken uns bei der Erde. Und nun möchte ich noch zu dem Zeitreisenden sprechen. Jonas“ Aber der unterbrach ihn: „Ne, Josef“. „Genau, Josef, ich habe alles in meiner Macht Stehende getan, um nach einem Weg zu suchen, in die Vergangenheit zu reisen… Aber leider Gottes gibt es keinen Weg. Du wirst dein restliches Leben auf dieser Insel verbringen. Deshalb bieten wir dir hiermit einen Platz in unserem Dorf an, um ein Mitglied von uns zu werden.“

 

Josef ist still und überlegt und steht dann auf. Sein Atem uns sein Puls werden immer schneller und dann rennt er in den Wald. Er rennt zwischen den Vögeln und den Lianen und stolpert über die herausragenden Wurzeln. Er steht wieder auf und rennt zum Strand, denn er will weg. Er sieht sein Boot, schiebt es ins Wasser, steigt ein und zieht an der Schnur. Der Motor startet und er hört noch das schreien von Jappo aus dem Wald, der ihn gefolgt war: „Wohin fährst du?“

 

Seit einer Stunde ist Josef nun auf dem Ozean, ist verwirrt und denkt nach. Er stoppt den Motor und lässt sich mit seinem Oberkörper ins Boot fallen und guckt in den Sternenhimmel. Er überlegt, was und wohin er will. Wie Jappo schon gefragt hat, was sein Ziel oder sein Sinn im Leben ist. Er sieht eine Sternschnuppe. Er überlegt und erinnert sich an seine Zeit im Heim, als ihn niemand adoptieren wollte. An die Familie, die ihn zurückgegeben hat und an Cathrin. An Ann und an seine Schwiegereltern. Und er merkt, dass sein Ziel im Leben immer war, eine Familie zu haben. Und diese hat er gefunden. Er steht auf, startet den Motor wieder und fährt zurück auf die Insel. Nach einer Stunde sieht er die Insel und muss weinen. Aber dieses Mal sind es Tränen nicht der Trauer, sondern der Freude, dass er seinen Sinn im Leben gefunden hat – eine Familie.

 

Kapitel 9 – Ewig allein

„Jos…, Josef, Josef. Aufstehen“ sagte Cathrin, schüttelt seinen Arm, dass er aufwacht. Josef wurde aus seinem Traum gezerrt bis er enttäuscht aufwacht: „Was, was ist los?“. „Oh, ich glaube du hast wohl schlecht geschlafen.“ „Ne, nicht schlecht geschlafen. Ich hatte gerade einen wundervollen Traum, aber dann hast du mich geweckt.“ und er reibt sich die Augen. „Das tut mir leid, aber du musst jetzt aufstehen. Es ist 8 Uhr und ein nettes Paar kommt in ca. einer Stunde!“, sagte Cathrin. „Die nehmen mich doch eh‘ nicht.“, sagt er beleidigt und Cathrin weiß, dass er Recht hat. „Wer will mich denn haben. Einen 10-jährigen Jungen. Niemand würde mich nehmen, weil ich schon groß bin. Jedes Paar das Kinder will, kann es einfach machen. Und die es nicht können, kommen hierher – in ein Kinderheim und bei den wenigen Paaren die kommen, werde ich nie beachtet. Das sehe ich IMMER. Man stellt mich vor, aber die Paare haben nur noch Augen für die Kleinen.“ Cathrin sagt: „Ich bin mir aber sicher, dass es bei den Paaren, die heute zu uns kommen, nicht der Fall sein wird“, um Josef zu beruhigen. „Du kannst hier aber auch nicht den ganzen Tag im Bett liegen bleiben“ und zog die Bettdecke von ihm, unter dem er seinen Kopf versteckt hatte. „Na gut, ich steh‘ schon auf.“ Er zieht sich an und putzt seine Zähne. Er wartet auf diese Paar und sitzt auf der Fensterbank und guckt in die Ferne. Das angekündigte Paar stand hinter der Tür und klingelt „Kinder aufstellen“. Alle Kinder gehen zum Eingang und stellen sich nach Alter auf. Cathrin öffnet die Tür, begrüßt das Paar und die Kinder sagen alle auf einmal „Guten Tag. Herzlich Willkommen im Kinderheim Miami Beach“. „Oh danke. Das ist aber lieb“, sagt die Frau und geht mit ihrem Mann mit einer der Betreuerinnen ins Büro. Als sie die Tür hinter sich schließt, rollt Josef mit den Augen und geht wieder auf den Platz auf der Fensterbank, weil er schon im Gefühl hat, dass sie wieder ein Kleinkind wählen würden. Nachdem sie ihre Auswahlkriterien aufgezählt hatten, folgen sie der Betreuerin zu Josef. „Josef“, drehte seinen Kopf um, sah das Paar und guckt sehr skeptisch. „Rat mal, wer dich kennenlernen möchte.“ und grinste ihn an. „Mich?“, sagt er, als ob er es nicht glauben könnte. „Ja, komm mit.“ Man sieht ein Strahlen und Funkeln in seinen Augen. Sie setzen sich in einen Raum und unterhalten sich. Nach mehreren Minuten geht er aus dem Raum, immer noch ganz verwirrt. Alle Kinder rennen zu ihm und fragen wie es war. Aber Josef ignoriert sie, denn er kann nichts mehr sagen, weil er von dem Gedanken, dass er vielleicht das Heim verlassen kann und bald eine Familie hat, sprachlos ist. Jemanden, der sich für ihn interessiert und sich um ihn kümmert. Eine Familie, um sagen zu können, dass er zu jemandem gehört. Er setzt sich wieder auf Fensterbank und guckt nun in den Himmel.

 

Das Paar mit dem Nachnamen Baker geht aus dem Büro und verabschiedet sich von ihm und verschwindet im Auto. Er kann sie von der Fensterbank aus sehen, wie sie ihm beim Wegfahren noch winken. „Siehst du, du findest auch noch deine Familie“, sagt Cathrin. Sein schönster Tag neigt sich dem Ende und nach 10 Jahren im Heim, gibt es eine Hoffnung auf Glück. Er wartet jeden Tag auf das Paar auf der Fensterbank und kann es nicht abwarten bis sie ihn adoptieren dürfen. Jede Woche fragt er mindestens einmal nach, ob er schon zu ihnen nach Hause darf. Und jedes Mal sagen sie ihm, dass er sich leider noch gedulden muss. Dieses Spiel geht mehr als ein halbes Jahr so weiter. Bis zu dem einen Tag. Josef guckt mal wieder aus dem Fenster und sieht ihren Wagen vorfahren. Das Paar steigt aus und hat eine Schachtel dabei. Sie klingelten wie gewöhnlich und gehen ins Haus. Josef wird von Cathrin in das Büro gebeten. Er schließt hinter sich die Tür und alle der Erwachsenen gucken ihn an. „Setz dich bitte Josef“, sagt Cathrin und Josef ahnt schon, was ihm gleicht erwartet. Die Frau sagt zu ihm, wir haben dir ein Geschenk gebracht und überreicht ihm die Schachtel. Er öffnet sie. In ihr befindet sich ein Cup Cake mit einem Stück Esspapier auf dem Guss, worauf steht: „Adoptiert“. Er lässt die Schachtel fallen und umarmt seine jetzigen Eltern und seine erste richtige Familie. „Kann ich jetzt schon mit Euch fahren“, fragt Josef sehr aufgeregt. „Also, Sie müssen erst noch dieses Formular ausfüllen“, und holt einen Zettel aus ihren Regal. Das Paar unterschreibt auf der Linie und Cathrin sagt begeistert: „Josef, ich wünsche dir sehr viel Spaß in deinem neuem Zuhause, mit deiner Familie und alles Gute für die Zukunft. Ich müsste noch etwas mit deinen Eltern klären. Währenddessen kannst du ja deine Sachen packen und dich von den anderen Kindern verabschieden.“. „Ja, natürlich“, sagt er und rennt hoch, packt seinen Sachen, verabschiedet sich und geht mit seiner neuen Familie ins Auto. „Ich bin voll aufgeregt“, sagt Josef und schnallt sich an. „Ich hoffe dir gefällt dein neues Zimmer“, sagt der Vater, startet den Motor. Zu Hause angekommen macht er eine Wohnungsbesichtigung. Josef verbringt diesen Tag glücklich mit dem Paar. Er fühlt sich sehr einsam im Bett, da er es gewohnt war, mit anderen ins Bett zu gehen. Deshalb schläft er die erste Nacht noch im Bett mit seinen Eltern. Und Josef fühlt sich zum ersten Mal richtig geborgen. Sein Aufenthalt sollte aber nur von kurzer Dauere sein.

 

„Josef, kannst du dich bitte an den Tisch setzen. Ich und deine Mutter müssen mit dir sprechen.“, sagt der Vater mit ernster Stimme. Josef fragt beängstigt: „Hab ich irgendetwas falsch gemacht?“ „Nein du nicht. Niemand hat etwas falsch gemacht“, blickt seine Frau an, die fast anfängt zu weinen. „Wir… Also wir hatten immer den Traum davon Kinder zu haben. Aber… Also es ist so, dass…“ und schüttelt den Kopf leicht. „Wir haben mit Cathrin geredet und wir haben keine andere Wahl. Wir müssen dich zurückgeben.“ „Warum denn?“ „Es ist… Wir dachten, dass… Wir dachten, dass wir keine Kinder bekommen können. Aber sie war schon in der letzten Woche beim Frauenarzt und der sagte, dass es keinen Zweifel mehr daran gebe, dass sie schwanger ist.“, sagt er und man merkt, dass es ihm schwerfällt, es zu sagen „Josef, wir können keine zwei Kinder aufziehen.“ und hat Tränen in den Augen. „Die Papiere sind unterschrieben und das Heim weiß Bescheid, dass wir gleich kommen.“ Alle fangen an zu weinen. „Also verlasst ihr mich“. „Es kostet einfach zu viel, um es rückgängig zu machen. Bitte“, sagt er, und nimmt den Arm nach oben, „pack deine Sachen, wir fahren dich zurück“ Unter Tränen rennt er in sein Zimmer sammelt seine Sachen zusammen und fährt mit dem Paar ins Heim. Der Mann hat aufgehört zu weinen, empfindet dennoch Trauer. Die Frau unterdrückt ihr Weinen. Sie bringen ihn noch in das Heim, gehen in das Büro um die Papiere und fuhren für immer weg. Er liegt wieder in seinem, noch nicht bezogenem Bett und fragt sich selbst, ob er geträumt hat oder ob etwas passiert ist.