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Der Albtraum

Daria


Sie rannte durch den dunklen Wald und stolperte die ganze Zeit über die Wurzeln der riesigen schwarzen Bäume, unfähig zu Atem zu kommen.

 

Sie sah in dieser Dunkelheit nicht viel. Sie rannte, als würde ihr Leben davon abhängen. Sie stand in der Mitte eines mit Eis bedeckten Sees. Plötzlich verwandelte sich der Frühling in Winter. Rundum war alles mit Schnee bedeckt. „Das ist unmöglich“, sagte sie ungläubig, aber sie konnte nicht weiter darüber nachdenken. Sie musste laufen.

 

Charlie war ein Mädchen mit roten Haaren, ungefähr 21 Jahre alt, mit blasser Haut und grünen Augen. Sie war dünn, aber plötzlich begann das Eis zu brechen, und mit einem unglaublichen Knall fiel sie in das Wasser. Sie versuchte herauszukommen, aber das Wasser strömte zu schnell in ihre Lungen. Man kann sich nur vorstellen, welchen Schmerz sie gefühlt haben muss. Es schmerzte nicht nur die Lunge, die durch eine farblose Flüssigkeit von innen herausgerissen wurde, sondern auch der Gedanke, dass sie ihn nie wieder sehen würde, dass sie ihn nie umarmen, riechen oder gar etwas zum gottverdammten Frühstück machen würde, das er so sehr liebte. Sie hielt es nicht mehr aus. Sie schloss ihre Augen und bereitete sich auf den Tod vor.

 

Sie wachte in einer kleinen Holzhütte auf . Sie lag auf dem nassen Boden am Kamin, bedeckt mit einer Decke. Sie brauchte einen Moment um zu erkennen, dass sie keine Kleider trug. Sie bekam Angst und versuchte, die Decke so weit wie möglich hochzuziehen. Sie hatte keine Ahnung, was gerade mit ihr passiert ist.

 

Wer hat sie nicht sterben lassen? Wer hat sie hierher gebracht? Von wem oder was ist sie weggelaufen? Sie betrat das zweite Zimmer, in dem sie einen Kleiderschrank voller Männerkleidung fand. Sie zog die erst beste Hose, einen Pullover und dicke warme Socken an, kehrte ins Wohnzimmer zurück und setzte sich wieder neben den Kamin, versuchte sich an Details zu erinnern, die sie später kombinieren konnte, um Antworten auf die Fragen zu finden, die sie so sehr benötigte.

 

Die Tür wurde zugeschlagen, jemand kam herein und stand am Feuer, wo Charlie saß.

 

Sie schaute auf seine großen, schmutzigen Schuhe in Größe 47, dann richtete sie ihren Blick auf die Spitze des Körpers. Sein Gesicht war mit einer schwarzen, schweren Metallmaske bedeckt.

 

Es war er. Der Mann, vor dem sie so lange geflohen ist, steht jetzt nur noch 2 Meter entfernt. Schweiß lief über ihre Stirn und ihr Herz begann gefährlich schnell zu rasen.

 

Sie saß wie ein Stein und sah ihn an und erfand einen Fluchtplan, obwohl sie wusste, dass sie jetzt nicht vor ihm davonlaufen könnte. Sie stand auf und rannte in die Küche, um etwas zu nehmen, das ihn verletzen konnte, aber er rannte hinter ihr her und presste sie fest an die Wand und stach ein großes, stumpfes Messer direkt in ihr Herz.

 

Sie öffnete ihre Augen und setzte sich schnell im Bett auf, um ihren Atem zu beruhigen. Es war ihr schlimmster Albtraum.

 

Sie wusste, dass sie heute Nacht nicht einschlafen würde. Sie machte das Licht an. Er stand da. Er. Ein Mann in einer schwarzen Maske. Plötzlich wurde ihr klar, dass es nicht nur ein Traum war, sondern eine Vision. Die Vision ihres eigenen Todes. Sie hatte Angst.

 

Er rannte zu ihr und stach das Messer so tief hinein, dass es hindurch ging. Ihr Körper fiel zu Boden, die ganze Wand war blutig.

 

„Das ist für meinen Bruder, du Hexe“, sagte er und verschwand im schwarzen Rauch.