Jakob Preuß
Die glücklichen Gewinner des Schreibwettbewerbs „Leben in der Quarantäne“.
Jede*r Gewinner*in erhält einen Buchgutschein über 40 Euro.
Es war Vormittag als ich auf meinem Bett lag und einfach nichts machte. Wegen des Corona Virus konnte ich weder in die Schule gehen noch meinen besten Freund Max treffen. Meine Eltern waren beide
im Home-Office und meine Schulaufgaben hatte ich auch schon lange fertig. Kurz gesagt, ich langweilte mich total. Vielleicht würde mich das neue Videospiel auf meinem Handy ablenken. Ich griff
nach meinem Handy, doch es war nicht da. Ach ja! Meine Mutter hatte es einkassiert. Was hatte sie nochmal gesagt? „Du solltest mal lernen, dich ohne dein Handy zu beschäftigen.“ Verrückt! Also
begann ich ein Buch zu lesen. Doch plötzlich klingelte ein Handy im Arbeitszimmer meiner Mutter. Es war nicht der Klingelton meiner Mutter. Es war der Klingelton, den ich für meinen besten Freund
Max eingespeichert hatte. Blitzschnell stand ich auf und lief zum Arbeitszimmer. Ich stieß die Tür auf und fragte: „Darf ich rangehen Mama? Bitte!“ „Meinetwegen, aber bring dein Handy danach
zurück.“ Also ging ich mit meinem Handy in mein Zimmer zurück. Ich hatte Max so viel zu erzählen. Doch als ich gerade „Hallo“ gesagt hatte und anfangen wollte alles zu erzählen sagte er nur: „Das
ist so verrückt! Komm um 19 Uhr zu mir.“ „Aber wir dürfen uns nicht treffen, sonst stecken wir uns an“, antwortete ich. „Dann erzähle es eben keinem“, und damit legte er auf. Ich war so verwirrt,
dass ich mich erstmal wieder auf mein Bett legen musste. Wieso sollte ich zu ihm kommen? Ist irgendwas passiert? Da meine Eltern im Home-Office waren konnte ich problemlos weggehen. Meine Eltern
würden es nicht einmal merken, wenn ich weg wäre.
Also stand ich um 18.58 Uhr vor dem Haus meines bestem Freundes Max. Ich wartete und wartete doch niemand kam. Endlich kam Max aus seinem Haus. „Sorry“, murmelte er, „ich musste warten bis meine
Eltern ihren Film gucken. Ich habe gesagt, dass ich schlafe und nicht gestört werden will.“ „Also, was ist jetzt los? Wieso hast du mich hierhergerufen?“, fragte ich. Max antwortete: „Du wirst es
nicht glauben, aber heute Morgen als ich aus dem Fenster guckte flog ein Falke auf meine Fensterbank und legte einen Zettel darauf.“ „WAS, unterbrach ich ihn, das kann doch nicht war sein und was
stand auf dem Zettel drauf?“ „Das wollte ich doch gerade sagen. Auf dem Zettel stand: 19.15 Uhr – Parkeingang – nimm einen Freund mit. Ich sagte: „Ja dann müssen wir uns beeilen, denn es ist
schon 19.10 Uhr.“ Also rannten wir los zum Park. Ein Glück war es noch nicht so dunkel. Wir kannten den Weg sehr gut, da wir in normalen Zeiten dort oft zusammen Fußball spielten. Als wir am
Eingang ankamen, sah ich auf dem Eingangstor einen majestätischen Falken. Ich fragte meinen Freund: „Ist er das?“, und er nickte. Auf dem Boden lag ein Zettel auf dem stand: Folgt mir und ihr
werdet etwas Wertvolleres als Gold bekommen. Etwas Wertvolleres als Gold? Gibt es das überhaupt? Aber dann flog der Falke schon davon und wir folgten ihm. Wir folgten ihm durch Straßen, Wiesen
und sogar durch Wälder. Ein Glück flog der Falke nicht so schnell, denn dann hätten wir keine Chance gehabt, ihm zu folgen. Plötzlich sahen wir ihn nicht mehr. Er war einfach verschwunden. Wir
standen auf einer Wiese, vor uns war ein Freizeitpark und hinter uns war einfach nur Wiese. Dann plötzlich rief Max: „Da! Ich habe ihn gesehen. Er ist im Freizeitpark zur Achterbahn
geflogen.“
Also gingen wir zum Eingang des Freizeitparks und wie wir erwartet hatten, war dort ein Schild angebracht, auf dem stand: Wegen des Corona Virus geschlossen. Wer aber eine Spende für die
Erhaltung des Freizeitparks abgeben will, darf dies gerne auf unserer Website www.besterfreizeitparkderwelt.de tun. „Sollen wir dort über den Zaun klettern?“, fragte ich Max. „Müssten wir dann
nicht eine Strafe bezahlen? Und dann wüssten unsere Eltern, dass wir weg waren?“ Ich antwortete: „Aber wenn der Falke die Wahrheit sagt (oder schreibt) könnten wir die Strafe einfach direkt
bezahlen. Keiner würde etwas mitbekommen.“ Und so kletterten wir über den Zaun des Freizeitparks und rannten zur Achterbahn. Doch der Falke war nirgends zu sehen. Also beschlossen wir eine Runde
mit der Achterbahn zu fahren. Ging das überhaupt? Der Freizeitpark war ja nicht in Betrieb. Plötzlich hörten wir vom Eingang des Freizeitparks eine laute Stimme: „Im Namen des Gesetzes Sie sind
verhaftet! Das Betreten des Parks ist verboten!“ Ein Mann mit schwarzer Hose, schwarzer Jacke und schwarzen Haaren kam auf uns zu gerannt. Sofort sprangen wir in einen Wagen der Achterbahn. Doch
er fuhr nicht los. Der Mann kam immer näher. Jetzt war er nur noch 20 Meter von uns entfernt. Ich versuchte mich zu erinnern, welchen Hebel der Angestellte des Parks als ich das letzte Mal da war
gezogen hatte, damit die Achterbahn losfährt. „Den roten Hebel! Zieh den roten Hebel runter!“, schrie ich Max zu. „Haha! Da habe ich euch erwischt ihr Lausebengel!“, rief der Mann in
Schwarz.
Doch dann passierte ein Wunder. Unser Wagen fuhr los. Max hatte den Hebel gezogen. Wir klatschten uns ab. Doch unsere Freude hielt nicht lange an. Denn wenn wir wieder herunterkämen, würde der
Mann in Schwarz uns doch erwischen. Hilfe! Was war das? In unserem Wagen hatte es geruckelt. Oh nein! Ein Rad hatte sich vom Wagen gelöst und jetzt fielen wir von der höchsten Stelle der
Achterbahn auf den Boden zu. Ich hätte gerne erzählt, dass wir einfach aus dem Wagen sprangen und wegflogen. Aber in Wahrheit schrien wir nur: „Aaah!“ Wir machten die Augen zu und rechneten mit
einem harten Aufprall. Aber wir fielen weich auf Sand. Das war komisch. Max und ich starrten uns an. Wo waren wir?
Wir lagen auf einem Strand auf einer kleinen Insel. Die Insel bestand nur aus Sand. Außer uns und den Überresten unseres Achterbahnwagens gab es hier nichts. Doch einen Vogel, den ich jetzt erst
entdeckte. Ich glaubte es war ein Falke. Warte! Es war unser Falke! Ich rief: „Max! Schau! Da ist der Falke!“ Dann flog der Falke auf eine andere Insel, nicht weit entfernt.
Oh nein! Alles nur das nicht! Ich kann viele Sachen gut, aber schwimmen geht gar nicht. Im Gegensatz zu Max, der ein super Schwimmer ist. Ich sagte zu Max: „Schwimm du allein hin, ich kann nicht
schwimmen.“ „Oh nein“, antwortete Max, „wenn wir zur Insel kommen, dann zusammen. Wir könnten uns aus den Überresten des Wagens ein Floß bauen.“ „Super Idee!“ Also bauten wir uns aus dem Holz des
Wagens und aus dem Seil, das aus welchen Gründen auch immer in den Überresten lag ein Floß. Es sah nicht perfekt aus, aber dafür schwamm es. Wir ruderten ohne Zwischenfälle zur anderen Insel,
denn das Wasser war ruhig. Am Strand saß der Falke auf einer Truhe aus Holz. Als wir ankamen flog er weg. Doch die Truhe blieb ein Glück da. „Etwas Wertvolleres als Gold?“, dachten wir, „Was kann
das wohl sein?“. Zusammen öffneten wir die Truhe und sahen hinein. Sie war vollgestopft mit Klopapier!
– Jakob Preuß