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Wie geht es der Welt oder wie Corona uns zu Faultieren macht

Zoe Melina Brückner

Die glücklichen Gewinner des Schreibwettbewerbs „Leben in der Quarantäne“. 

Jede*r Gewinner*in erhält einen Buchgutschein über 40 Euro.


Ende Dezember gab es den ersten Fall von Corona in China. Das war der Beginn einer weltweiten Pandemie.

 

Seitdem sind viele Menschen krank geworden. Und das Leben hat sich verlangsamt.

 

Um Frau Virus besser zu verstehen, habe ich sie interviewt:

 

„Frau Virus, können sie uns etwas über sich erzählen?“

 

„Hallo, ich bin`s Covid-19. Vielleicht kennt ihr mich ja schon. Ich reise sehr sehr gerne. Ich habe mich in drei Monaten über die ganze Welt verteilt. Ich verursache folgende Symptome: Fieber, Müdigkeit, trockenen Husten und Atembeschwerden.

 

Wegen mir sind die Krankenhäuser voll und es mussten sogar schon Notkrankenhäuser gebaut werden. Ich bin besonders gefährlich für alte und vorerkrankte Menschen, denn sie haben ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf.

 

Viele Menschen kaufen wegen mir viel Toilettenpapier ein, was ich so gar nicht verstehen kann. Ich verursache doch eigentlich keinen Durchfall.“

 

Ich bedanke mich bei Frau Virus für das Gespräch und denke weiter nach.

 

Für mich und für die meisten Menschen ,hat sich in dieser Zeit viel verändert. Ich kann meine Freunde und meine Familie nicht sehen. Ich gehe nicht mehr zur Schule und muss zuhause lernen.

 

Ich bin die ganze Zeit mit meinem Vater und meiner Mutter zusammen. Das ist nicht immer einfach. Meine Eltern sind nämlich manchmal schwer zu erziehen und wir streiten öfter als sonst.

 

Wenn ich einkaufen oder draußen spazieren gehe, trage ich immer eine Maske. Das ist für mich sehr komisch. Wenn ich diese Maske trage, wird es darunter sehr warm und ich habe das Gefühl zu ersticken. Es ist aber sehr wichtig eine Maske zu tragen, damit ich mich nicht anstecke. Eigentlich sollten alle Menschen eine Maske tragen und 2 Meter Abstand halten, um niemanden zu gefährden und damit Menschenleben zu retten.

 

Die Menschen haben große Angst. Nicht nur sich selber anzustecken, sondern auch jemanden zu verlieren, den sie gern haben. Davor habe ich auch Angst!

 

Ich weiß, dass viele Mitarbeiter nun Kurzarbeit machen müssen, weil ihre Arbeitgeber kein Geld mehr verdienen und ihre Mitarbeiter nicht bezahlen können. Das ist schrecklich, weil manche Menschen nun zum Beispiel ihre Miete von ihrem Zuhause nicht bezahlen können. Andere Menschen müssen dafür jetzt viel mehr arbeiten zum Beispiel Ärzte/innen, Krankenschwestern und Krankenpfleger, Altenpfleger/innen und Verkäufer/innen in Lebensmittelläden. Sie sind unsere heutigen Helden. Für sie kommen die Menschen abends auf den Balkon und klatschen. Das finde ich sehr gut.

 

Wegen Corona dürfen viele Flugzeuge nicht mehr starten. Auch von Zugfahrten wird abgeraten und Schiffsreisen werden abgesagt.

 

Mir ist aufgefallen, dass In den Bussen und U-Bahnen hier in Hamburg kaum Menschen sind. Auch der Verkehr auf den Straßen ist weniger geworden. Wo früher Staus waren, gibt es jetzt keinen Stau mehr, weil die Menschen mehr zuhause bleiben.

 

Ich habe das Gefühl, dass sich viele Menschen in ihren Wohnungen und Häusern eingesperrt fühlen. Aber für die Natur ist der Virus wie eine Befreiung. Sie nimmt einen kräftigen Atemzug. Sie kann sich endlich mal wieder ein bisschen erholen. Von den Abgasen der Autos, den Flugzeugen, den Schiffen und den Fabriken, die jetzt stillstehen. Von der allgemeinen Umweltverschmutzung, die wir verursachen. Es heißt, dass in den Kanälen von Venedig wieder Fische schwimmen und dass Delphine in italienischen Häfen gesichtet worden sind und es heißt, dass der Himmel über China wieder blau ist.

 

Noch vor ein paar Monaten wurde die Natur von uns Menschen eingeengt und sozusagen eingesperrt. Doch nun kann sie sich endlich erholen und wir Menschen sind eingeengt und eingesperrt.

 

Ich wünsche mir, dass wenn Frau Corona wieder gegangen ist, der Mensch etwas daraus gelernt hat. Dass wir wieder mehr aufeinander und auf die Natur achtgeben. Dass wir im Kopf behalten, was wirklich zählt. Und dass sich die Natur weiter erholen kann.

 

Aber wahrscheinlich ist das nur ein Traum von mir. Vielleicht aber auch nicht. Schauen wir mal.

 

Zoe Melina Brückner, 12 Jahre, Ilse Löwenstein Schule, Hamburg