FANTASTISCHE TEENS & Bücherhallen Hamburg haben für die zweite Woche der Herbstferien zu einem Experiment eingeladen. Es ging darum herauszufinden, ob die vielgerühmte künstliche Intelligenz helfen kann, eine gute Geschichte zu erzählen.
Am ersten Tag der Schreibwerkstatt fanden sich zehn Jugendliche im Alter zwischen zwölf und siebzehn Jahren ein, um im Laufe der Woche eine Geschichte zu konstruieren und aufzuschreiben und dabei herauszufinden, wo menschliche Intelligenz der künstlichen unter- oder überlegen ist.
Zunächst führte David Gravenhorst, Tutor der FANTASTISCHEN TEENS in die (uralten) Grundlagen, Regeln und Rhythmen für das literarische Erzählen ein, die auch ein ChatBot nicht ignorieren kann. Dabei wurde sehr schnell das langweilige Klischee als größte Bedrohung für einen interessanten, spannenden, mitreißenden Text identifiziert. In den kleinen Schreib-Etuden zu Beginn jeder Einheit konnten die Beteiligten sich in unerwarteten aber sinnvollen Wendungen trainieren.
Für die Geschichten, die entstehen sollten wurde gemeinsam eine Liste mit Prämissen (Zeit, Ort, Personen, mögliche Problematik) definiert, an der sich alle orientieren würden. Der aus diesen Vorgaben formulierte Prompt (Auftrag an den Textgenerator) lieferte eine Antwort im erwartbaren Bereich.
In den folgenden Tagen haben alle Jugendlichen auf unterschiedliche Weise und mit unterschiedlichem Anspruch versucht, verwertbare Elemente für ihre Geschichten zu generieren. Die Fragen reichten von „Finde einen Titel für…“ über „Schlage mir Namen vor“ bis „Was kann eine interessante Moral sein?“ Nur kleine Bruchstücke der Antworten sind hier oder da in die Erzählungen eingeflossen.
Am Ende der Woche wurden in der Jugendbibliothek HOEB4U vor einem kleinen Publikum die schönsten Texte präsentiert, sowie von den persönlichen Erfahrungen berichtet. Deren wichtigste lautet auf den Punkt gebracht: MEINE Geschichte kann nur ICH erzählen.
Die Antwort von ChatGPT auf die Eingangsfrage lautet übrigens: „Ja. Mit Hilfe von KI kann ein Bot realistische und interessante Geschichten generieren. Jedoch fehlt ihm oft die kreative und emotionale Komponente, die von einem menschlichen Autor kommen kann.“ Na bitte!
Die entstandenen Geschichten gibt es hier zum nachlesen.